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Leseprobe für das Buch Wie im Apfel der Kern von Caritas Führer, Fuehrer:

Die ersten Schuljahre

Ein wenig durfte Miriam noch Kind sein in diesen Jahren. Gab es Probleme politischer Art, regelten die Eltern diese Dinge. Zum montäglichen Fahnenappell ging Miriam mit ihren Geschwistern. Angstvoll oder gelangweilt ließ sie ihn über sich ergehen. An außerschulischen Pionierveranstaltungen nahm sie normalerweise nicht teil. Sie versuchte ein Kind zu sein wie alle, auch wenn sie natürlich bald merkte, dass sie das nicht war und auch nie sein würde. Bei noch so großer Anstrengung nicht. Es gab noch andere Kinder, die kein Halstuch trugen, aber das bedeutete nicht, dass sie deshalb automatisch zusammengehört oder sich gar organisiert hätten. Als an einem 13. Dezember die meisten Klassenkameraden feierlich in die Pionierorganisation aufgenommen wurden, lief Miriam nach Hause, ohne das blaue Halstuch, traurig und stolz zugleich.

'Fröhlich sein und singen' Jahrgang 1962/6

Geburtstagsgruß der Thälmann- Pioniere an den Genossen Walter Ulbricht
Von Walter Stranka

Wir sind die Knospen, die zu Rosen werden,
wer heute lernt, wird morgen Lehrer sein.
Heut sind wir Kinder, morgen Kampfgefährten,
und darauf richten wir uns heut schon ein.

Der graue Wolf in Bonn, der muss begreifen:
Die Welt von morgen liegt in guter Hand.
Das wird ein Blühen und das wird ein Reifen,
wie es die alte Erde nie gekannt.

Hab Dank für alles, was du uns gegeben,
wir Pioniere gratulieren dir.
Wie du zu lernen, kämpfen und zu leben,
Genosse Ulbricht, das geloben wir.

Anfangs wurden die Jüngsten nur von wenigen Lehrern unterrichtet. Die mochte Miriam ausnahmslos. Nicht alle Fächer gefielen ihr, aber sie verstand, was von ihr verlangt wurde. So schrieben die Kinder in ihr Schönschreibeheft, dass die Republik Geburtstag hat. Vorher machten sie: Zehn-kleine- Zappelmänner, mit den Fingern. Sie lasen in der Fibel von bösen Agenten aus dem Westen, die sich in die sozialistischen Betriebe einschlichen und die Werktätigen bedrohten. Die Kampfgruppe der Arbeiterklasse aber, die solche Leute entlarvte und besiegte, war in ihren feschen Anzügen ins Lesebuch gemalt. In Mathe zählten die Kinder die Kühe der LPG 'Roter Stern' zusammen und rechneten aus, wie viele Pioniere in jedem Jahr ins Pionierlager fuhren. Sie sangen: 'Unsre Heimat' und lernten, dass die DDR ein Reiseland ist.

'Fröhlich sein und singen' Jahrgang 1960/7

Hans, der Pionierleiter, hat einen Korb voll saftiger Birnen. Erst gibt er jedem Pionier 4 Birnen und behält 44 übrig. Daraufhin lässt er sich die Früchte zurückgeben, händigt jedem Pionier diesmal 6 Birnen aus und behält nur noch 12 übrig. Wieviel Pioniere zählt die Gruppe und wieviel Birnen befanden sich insgesamt im Korb?

Einmal in der Woche stiegen sie hinauf in den Zeichensaal und malten die Friedensfahrer auf große Blätter. Das Emblem der DDR-Fahne zeichneten sie mit Wachsfarben auf A4, und im Musikunterricht lernten sie alle Strophen der 'Nationalhymne' und der 'Internationale'. Waren sie zum Sportunterricht in der Turnhalle, lernten sie das Antreten an der Linie, 'Stillgestanden!' und die darauf folgende Meldung. In Heimatkunde erforschten die Schüler die Arbeitsweise der VEB’s in ihrer Stadt, und der Fleiß der Arbeiterklasse wurde ihnen bei Besuchen im Betrieb der Patenbrigade verdeutlicht. Miriam war neugierig auf alles. Sie wollte lernen und durchblicken. In ihrem Zeugnis stand, sie sei wissensdurstig und versuche, den Dingen auf den Grund zu gehen. Miriam wusste schon als Kind, dass die Möglichkeiten, sich Bildung anzueignen, nur begrenzt sein würden. Sie lernte trotzdem. Und sie las.
Dem Zeichenlehrer begegnete sie mit anfänglicher Zurückhaltung. Er war Genosse. Aber er gab den Kindern Farben und Papier. Und erzählte wundervoll Geschichten. Einmal fotografierte er Miriam beim Malen nd schenkte ihr das Foto zu Weihnachten. Auf dem Bild war Miriam Linkshänder. Es war das einzige Foto im Album, das sie jemals beim Zeichnen zeigte. Und er stellte persönliche Fragen. Er wollte in Erfahrung bringen, wie viel Geld Miriams Eltern zu Weihnachten für jedes Kind ausgeben könnten. Das Mädchen überlegte eine Weile, weil sie keine Vorstellung davon hatte. Zweifelnd meinte sie dann: 'Vielleicht drei Mark?' Da lächelte er.
Er schenkte ihr zu Weihnachten Pinsel und einen eigenen Holzschnitt mit Widmung. Er tat das, als alle Kinder gegangen waren und Miriam ihm mit den Farbdosen geholfen hatte. Sie spürte, dass zwischen ihm und ihr etwas war, das sie mit keinem der anderen Lehrer verband. Er verriet ihr, dass echte Künstler ein Original nur an den zwei oberen Ecken mit Leim betupfen und dann festkleben. Linolschnitte signiert man mit Bleistift. Und jedes Bild gewinnt durch den passenden Rahmen, auch wenn er nur aus farbigen Pinselstrichen besteht.
Eines Tages schickte er eine Zeichnung von Miriam über die Grenze, weit weg, nach Indien. Und Miriam gewann in diesem Internationalen Wettbewerb die Goldmedaille für die DDR. Ohne diesen Lehrer fuhr sie nach Berlin, begleitet von ihrer Großmutter, um den Preis in Empfang zu nehmen. Die Schule schickte einen Kollegen mit, der Miriam kaum kannte. Bei der Preisverleihung im 'Haus der Kindes', die vom Außenminister vorgenommen wurde, war sie das einzige Kind ohne Pionierkleidung.
Später hat ihr Kunstlehrer sie auf die Aufnahmeprüfung an der Meißner Zeichenschule vorbereitet. Jeden Samstag trafen sich beide in seiner Wohnung, und Miriam skizzierte Papierkringel und Schneckenhäuser in Perspektive, malte im Freien Knospenansätze und Apfelblüten und strichelte feine Gräser aufs Papier. Die ganze folgende Woche zeichnete sie weiter, um am Samstag wieder vor seiner Tür zu stehen. Er korrigierte die Blätter mit strengem Stift. Er klopfte Miriam auf die Schulter und gab neue Aufgaben vor. Sie bestand die Prüfung. Einer der Porzellanmaler aus der Kommission ließ unbekannterweise den Zeichenlehrer grüßen, er hätte gute Arbeit geleistet. Stolz richtete Miriam es ihm aus. 'Das haben wir gemeinsam geschafft', sagte er lächelnd.
Die Pfarrersfamilie ging weg. Zog um in eine andere Stadt. Miriam sah den Mann nie wieder. Er ist nach einem Unfall gestorben.

'Frösi' Jahrgang 1960/10

...meine Freunde Tipp und Topp sind ganz saubere und ordentliche Kerle, ich, Tapp, natürlich auch! Und ihr, liebe Pioniere und Schüler, selbstverständlich auch! Weil wir alle so ordentlich und sauber sind, wollen wir unserer Republik eine ganz besondere Geburtstagsüberraschung bereiten. Ab sofort werdet ihr mit unserer Hilfe und mit unseren Hinweisen der Republik ein noch prächtigeres Gewand schaffen helfen. Nun fragt ihr, wie man das anstellen könnte? Da haben sich eure Freunde Tipp, Topp und Tapp schon Gedanken gemacht. Dieses Geburtstagsgeschenk wollen wir dort anfertigen, wo ihr täglich lernt: in der Schule! Unsere Schulen sollen vor Sauberkeit glänzen, frisches Grün soll Klassen und Flure schmücken. Die schönen sauberen Schulen, in denen Disziplin und Ordnung herrschen, werden ein Prachtstück für unsere Republik sein!