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Leseprobe für das Buch Feiertage im Jahreskreis von Erika Siebert / Manfred Bomm:

LICHTMESS

40 Tage durfte Maria nicht raus

Was dann in Jerusalem geschah - Die Menschen sehnen sich seit jeher nach Licht

Die dunkle Zeit geht zu Ende. 40 Tage nach Weihnachten steht die Sonne schon wieder höher am Horizont. Für die Christen, insbesondere die katholischen, wird am heutigen Tage des Lichtes gedacht, das Jesus in die Welt gebracht hat. Symbolisch dafür werden Kerzen geweiht.

Man muss sich vorstellen: Gerade mal erst hundert Jahre ist es her, dass das elektrische Licht in die Häuser kam. Bis dahin hatten die Menschen im finstren Winterhalbjahr nur Kerzen und Öllampen um ihre Wohnungen zu beleuchten. Licht galt als wertvolles Gut - denn die Arbeit der Handwerker und Landwirte war im Dunkeln äußerst beschwerlich.

Carl-Josef Eilhoff, Pfarrer der katholischen Gemeinde Sankt Johannes in Geislingen, stellt den Bezug zwischen Licht und Religion her: Weihnachten, das kurz nach der Wintersonnwende gefeiert werde, liege jetzt 40 Tage zurück. Dieser Zeitraum habe eine ganz besondere Bedeutung, wie die Bibel im Buch Levitikus es darlege: Eine Frau galt nach der Geburt eines Knaben für sieben Tage als ‚‚unrein’’; weitere 33 Tage, so ist bei Levitikus nachzulesen, ‚‚soll die Frau wegen ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben.’’ Macht zusammen 40 Tage.

Als diese Frist abgelaufen war, brachte Gottesmutter Maria ihren Sohn nach Jerusalem, um ihn im Tempel dem Herrn zu weihen (so berichtet es der Evangelist Lukas). Dort trafen sie auf einen frommen Mann namens Simeon, der davon überzeugt gewesen war, noch vor seinem Tod den Messias sehen zu dürfen. Als er Jesus erblickte, bezeichnete er ihn als ‚‚ein Licht, das die Heiden erleuchtet.’’ Und Jesus selbst, so gibt Pfarrer Eilhoff zu bedenken, habe später gesagt: ‚‚Ich bin das Licht der Welt.’’

Die ‚‚Lichtmystik’’, die seit allen Zeiten mit Jesus’ Geburt verbunden sei, werde 40 Tage danach noch einmal deutlich, weshalb für die Katholiken die erweiterte Weihnachtszeit erst jetzt zu Ende gehe. Dies ist auch der Grund, weshalb in den Kirchen die Christbäume und Krippen noch immer stehen - ebenso in manchen Wohnungen. Auch Eilhoff hat seine geschmückte Blautanne bis heute erhalten.

Nun aber ist die Zeit des Lichterglanzes endgültig vorbei. Die Tageshelle schreitet voran und die Morgenmesse kann wieder bei Tag stattfinden, ist also eine richtige ‚‚Lichtmess’’, erklärt Eilhoff. Ein alter Spruch mache die Sehnsucht nach Licht und aufsteigender Sonne deutlich: ‚‚Lichtmess bei Tag nachtess.’’

Das Licht als Symbol für Gott ist auch der Hintergrund dafür, dass Kerzen geweiht werden - häufig freilich nicht mehr an Lichtmess, sondern am Sonntag davor oder danach. Sie sollen das ganze Jahr über, in der Kirche und daheim, an das ‚‚Licht der Welt’’ erinnern. Auch heute noch würden diese geweihten Kerzen, so berichtet Eilhoff, bei Unwettern, Krankheit und Tod entzündet: ‚‚Mit diesen Kerzen holt man sich Christus ins Haus.’’ Allerdings, das weiß Eilhoff, sei damit auch viel ‚‚Brauchtum und Aberglaube’’ verbunden. So habe einst das Wachs dieser Kerzen als Schutz vor Dämonen herhalten müssen. Außerdem seien den an Lichtmess geborenen Kindern hellseherische Fähigkeiten angedichtet worden.

Lichtmess war noch vor nicht allzu langer Zeit der Jahreszahltag für Knechte und Mägde - und für sie oft die einzige Möglichkeit, die Arbeitsstelle zu wechseln. War der Bauer mit seinem Personal nicht zufrieden, konnte er es das ganze Jahr über entlassen - mit dem gefürchteten Spruch: ‚‚Heut’ isch Lichtmess.’’ Jeder wusste dann: Fristlos gekündigt.

Gleich morgen gedenken die Katholiken übrigens dem Märtyrer-Bischof Blasius aus Armenien. Im Jahre 316 wurde er im Zuge der Christenverfolgung enthauptet, hat aber kurz zuvor noch ein Kind gerettet, dem eine Fischgräte im Hals stecken geblieben war. Seither gilt er als einer der 14 Nothelfer und wird an seinem Gedenktag als Fürsprecher angerufen, um Gott um Gesundheit zu bitten. Auch dabei spielen Kerzen eine Rolle: Sie werden bei der Erteilung des Segens den Gläubigen an die Brust gehalten.

Eilhoff verweist im Zusammenhang mit Lichtmess noch auf einen weiteren Aspekt: Weil die östlich geprägten Christen Weihnachten ursprünglich am 6. Januar gefeiert hätten, habe sich bei ihnen dieser ‚‚Lichtertag’’ (auch ‚‚Fest der Begegnung’’ genannt), entsprechend verschoben - auf den 14. Februar. Geblieben davon sei der heutige Valentinstag, der Tag der Verliebten.