Seriöser Verlag
Manuela Kinzel Verlag


                Manuela Kinzel Verlag

Informationen zu allen
aktuellen Büchern

Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   NWZ 29.8.24
Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   NWZ 14.10.24
Letzte Meinung zum Buch:   
seriöser Verlag   Dämmerzustand


Suche:

Neuerscheinungen

Alle Bücher anzeigen

als E-Book erhältlich

Belletristik

Bildband

Biographie

Christliche Literatur

Erfahrungsberichte

Geschichte

Gesundheit

Kinder / Jugendgeschichten

Lyrik

Musik

Mundarten

Region Dessau

Region Göppingen / Hohenstaufen

außergewöhnliche Reiseberichte

Sachbücher

Theater

Tier / Natur

Weihnachten

Sonderangebote

Vergriffene Bücher

Zurück zum Buch

Leseprobe für das Buch Meine Griechen, meine Griechin und ich!
Über 45 Jahre griechisch verheiratet
von Werner Nething:

Einleitung

Griechenland - ganz aktuell und seit Jahren immer wieder in aller Munde. Griechenland, das Land der Sagen und Mythen. Das Land berühmter Philosophen wie Sokrates, Platon und Aristoteles. Griechenland, das Ursprungsland des Theaters und der Olympischen Spiele. Die Wiege der Demokratie. Griechenland, ein faszinierendes Land, ein herrliches Land.
Ein Land mit den hilfreichsten Menschen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Aber auch mit den unfähigsten Politikern, die man sich vorstellen kann. Dazu korrupt, unerfahren und nicht in der Lage, bekannte Missstände aufzuheben oder zu ändern. Griechenland, ein Land, in dem die reichsten Griechen (so verankert in der Verfassung, gemeint sind die Reeder) keine Steuern zahlen müssen und vielleicht auch deshalb die normalen Menschen keine Steuern zahlen WOLLEN.
Griechenland, ein so einmaliges wie wunderbares Land mit seinen monumentalen Bauwerken und herrlichen Inseln, seinem azurblauen Meer, traumhaften Stränden, malerischen Buchten, fantastischen Bergen - und liebevollen Menschen.
Griechenland, ein Land zum Verlieben. Wer einmal hier war, der kommt wieder. Und nochmal wieder. Immer und immer wieder. So wie ich.

Ein Schwabe verliebt sich in eine Griechin
Die Sonne scheint schräg durch die Windschutzscheibe in mein kleines Auto hinein, ein wunderschöner Tag bahnt sich an. Ich fahre in meinem NSU Prinz durch Nürtingen, die Stadt, in der die Firma ansässig ist, in der wir uns anno 1970 zuerst über den Weg gelaufen sind. Ich fahre wie in Trance - mit Schmetterlingen im Bauch. Völlig durch den Wind und doch hochkonzentriert. Ich will schließlich heil und rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt sein. Also geht es weiter, so gut ich nur kann.
Wir haben uns auf 13 Uhr verabredet. Früher sollte ich nicht kommen, aber später auch nicht. Gespannt blicke ich immer und immer wieder auf die Uhr. Ich fahre langsamer, dass ich auch wirklich nicht zu früh dort bin. Unser Plan würde scheitern, wenn ihre Mutter, geschweige denn ihr Vater, während ihrer Mittagspause nach Hause kämen. Eine undenkbare Katastrophe wäre das. Also alle negativen Gedanken auf die Seite schieben, es wird schon funktionieren. Mein Herz schlägt in den höchsten Tönen, die Aufregung prägt meinen nicht mehr sehr aufmerksamen Fahrstiel, das ist doch klar! Immerhin möchten wir zusammen wegfahren, wollen irgendwo in Österreich übernachten. Ein Traum, vor Wochen noch meilenweit entfernt, doch jetzt auf einmal so nah. - Es geht mir unter die Haut.
Da, Achtung! Ein Radfahrer überquert die Hauptstraße. Ich muss bremsen, damit ich ihn nicht auf der Motorhaube wiedersehe. Das hätte mir gerade noch gefehlt. 'Du Depp, pass doch besser auf!', entfuhr es mir. Für gute Sitten bin ich jetzt viel zu aufgeregt.
Ich komme mir vor wie in einem Film. Was mache ich da überhaupt? Bin ich einfach nur Hals über Kopf verliebt oder vielleicht doch übergeschnappt? Muss ich gar um mein Leben fürchten, wenn ich diesen Schritt wie geplant durchführe? Und muss es gerade DIESES Mädchen, ausgerechnet eine Griechin, sein? Was kommt da alles auf mich zu? Es gibt doch so viele deutsche Mädchen, die auch nicht schlecht aussehen! Habe ich mir das wirklich auch gut überlegt? Ist das Risiko für mich kalkulierbar? Habe ich mich da in etwas verrannt, was ich heute noch nicht überblicken kann? Und dann spricht sie eine Sprache, die ich nicht beherrsche. Selbst die Buchstaben sehen so eigenartig aus. Und ist es nicht gefährlich, wenn 'die Frau an meiner Seite' später mit jemandem spricht und ich nur 'Bahnhof' verstehe? Werde ich in der Lage sein, diese Sprache zu erlernen oder wenigstens zu verstehen? Fragen über Fragen.

Die Griechin aus Griechenland. Griechenland - wo genau ist das überhaupt? Wie sieht es dort aus? Warum kommen diese Leute überhaupt nach Deutschland? Was ist bei uns besser oder dort schlechter? Zu diesem Land hatte ich zu diesem Zeitpunkt keinerlei Bezug. Mit Griechenland hatte ich mich noch nie befasst. Wenn ich mal im Ausland war, dann in Österreich oder maximal noch in der Schweiz - also dort, wo die Berge sind. Mit dem Meer konnte ich nichts anfangen. Das war mir immer zu langweilig. Am Stand zu liegen und zu baden den ganzen Tag - unvorstellbar für mich. Warum kann sie nicht aus einem Land kommen, wo es richtige Berge gibt? Eine Schweizerin zum Beispiel wäre ja auch nicht verkehrt. Das hätte sofort gepasst. Die geborene Traumfrau wäre für mich eine, die gerne wandert und mit mir in die Berge geht, ja, die mich sogar voller Tatendrang mitziehen könnte - was angesichts meines permanenten und fast schon penetranten Bewegungsdrangs allerdings auch wirklich viel verlangt gewesen wäre. So eine habe ich nie kennengelernt. Vielleicht war ich dafür doch immer zu schnell unterwegs, und es ist eben anders gekommen. Ich habe mich in eine Griechin verliebt. Keine Frau in Kniebundhosen und schweren Wanderstiefeln, mit der man mal kurz im Vorbeigehen die Burg Hohen Neuffen besteigen könnte. Stattdessen ist da diese Leidenschaft, dieses Verlangen nach Marina, das alle Restzweifel beiseiteschiebt. Sie war die Auserkorene.
Ich will mutig sein und den 'Entführungsplan' durchziehen. Letzte Woche hatten wir uns die Verlobungsringe gekauft. Jetzt gibt es keinen Weg zurück. Ich fahre weiter. Die Spannung steigt.
Warum eigentlich dieses Versteck- und Abenteuerspiel? Wir hatten alles versucht, aber ihre griechischen Eltern haben ihr jedes weitere Treffen mit mir, dem Deutschen, untersagt. Sie wollten Marina zurück nach Griechenland zu ihrer Oma verfrachten. Trotz ihrer 19 Jahre musste sie von ihrem Vater noch eine Ohrfeige einstecken. Zu 'Hause”, in Nürtingen, wurde sie regelrecht eingesperrt.
Warum eigentlich? Warum lehnen die mich denn ab? - Mich, den anständigen jungen Deutschen, der einen ordentlichen Beruf gelernt hat und obendrein nicht so schlecht aussieht?
Wir haben zusammen in einer Maschinenfabrik in der Abteilung Einkauf gearbeitet. Wir sahen uns jeden Tag. Zuerst habe ich mich in ihre schönen, schlanken und schwarzen Finger verliebt, die in unglaublichen Geschwindigkeiten über die Tastatur der Kugelkopf-Schreibmaschine schwebten. Ihre Augen funkelten wie Herzkirschen und ich, der große schlanke Schwabe, habe mich in dieses kleine, hübsche griechische Mädchen verliebt. Es war damals ganz einfach um mich geschehen.


Die griechische Familie
Es ist 7 Minuten vor 13 Uhr. Wie kam es dazu, dass sich alles so zuspitzte?
Einige Wochen vorher haben Bekannte von Marinas Eltern uns beim gemeinsamen Spaziergang in unserer Mittagspause gesehen. Eine andere Möglichkeit hatten wir gar nicht, uns zu treffen. Sie durfte am Abend nicht ausgehen - ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder, der immer unterwegs war. Aber ein 19-jähriges griechisches Mädchen? Undenkbar!
Kurz zuvor ist in dieser Firma etwas vorgefallen. Ein griechischer Mitarbeiter hatte eine deutsche Frau belästigt, und sofort kamen unschöne Diskussionen auf. Auch Marina war plötzlich Fragen ausgesetzt. Ob alle griechischen Männer so wären? Sie war natürlich getroffen und verletzt. Tränen liefen über ihre Wangen. Was sollte sie dazu sagen? Sie kannte den griechischen Mann ja kaum (außer ihren Bruder und Vater).
Die ausländerfeindliche Bemerkung empfand ich als unangemessen und ungerecht, nicht nur, weil ich schon länger ein Auge auf Marina geworfen hatte. Aber die erwies sich als meine persönliche Steilvorlage, die ich schnell zu meinem Vorteil zu nutzen wusste. Ich steckte ihr einen Zettel in ihre Manteltasche mit der Nachricht, dass ich solche Äußerungen nicht richtig finde, dass ich nichts gegen Ausländer habe und dass ich sie außerdem sehr sympathisch finde. Ein paar Stunden später wurde dieser Zettel dann auch gefunden, glücklicherweise von ihr und nicht von ihren Eltern. Wobei dies bei dem späteren Drama wohl kaum einen Unterschied gemacht hätte ...
Tage später war in unserer Abteilung ein kleiner Umzug notwendig und alle Mitarbeiter waren im Einsatz. Marina war mir persönlich dabei eine große Hilfe. Da erkannte ich meine Chance. Eine Einladung zu einem privaten Ausflug bot sich regelrecht an. So gedacht, so getan!
Aber wie 'verkaufen# wir den geplanten Ausflug ihren Eltern, damit sie ihre Genehmigung erteilen? Kurz überlegt, machten wir daraus einen Abteilungsausflug, und dieser Plan ging auf. Die Anzahl der Teilnehmer bestand eben nur aus uns zweien. Als Ausflugsziel habe ich Ludwigsburg auserkoren: Blühendes Barock und Märchengarten - Romantik pur!