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Leseprobe für das Buch Unser Dorf Mühlbeck - eine lebendige Heimatgeschichte von Herausgeber: Margot Kreth, Klaus Kreth:

26. Eine Wanderung von der Muldebrücke nach Mühlbeck bis zur Kreuzung im Jahre 1969
von Heinz Georgi

Wenn man aus Richtung Bitterfeld kommend, ob nun zu Fuß oder als Radwanderer, die Mulde überquert hatte, bestanden zwei Möglich-keiten, um nach Mühlbeck zu gelangen. Ein ruhiger Weg durch die Aue war eine Möglichkeit. Dazu musste man gleich nach Verlassen der Muldebrücke scharf rechts abbiegen und auf dem Muldedamm entlang wandern. Nach ca. 500 m verließ man dann den Damm linker Hand, um auf dem breiten ausgefahrenen Fuhrwerksweg durch die Aue nach Mühlbeck zu gelangen. Diese Strecke ab Muldebrücke war in ca. 30 Minuten zu erlaufen.
Die zweite Möglichkeit war die Fernverkehrsstraße 100 (F 100, heute B 100), die ab Muldebrücke schnurgerade bis zur Kreuzung in Mühlbeck führte. Der Kraftfahrzeugverkehr war zu dieser Zeit bedeutend geringer und demzufolge die Belästigung für die Fuß- und Radwanderer nicht so groß. Die F 100 war zu dieser Zeit eine Allee. In ca. 30 Minuten Fußmarsch erreichte man die Kreuzung in Mühlbeck.
Im Zuge der Auskohlung, Tagebau Muldenstein, wurde die F 100 zwischen Mühlbeck und Schlaitz durchschnitten. Danach musste der gesamte Fahrzeugverkehr in Richtung Gräfenhainichen-Wittenberg die F 183 durch Mühlbeck benutzen. Die alte Kreuzung genügte den Anforderungen nicht mehr und wurde durch eine bogenförmige Straßenführung ersetzt. Nach Friedersdorf und zur Straße der Opfer des Faschismus gingen jetzt Einmündungen.


28. Historische Ereignisse
von Klaus Kreth

1150-1200
Hauptsiedlungsperiode in unserer Gegend

ca. 1200
Bau der Mühlbecker Kirche

1388
Erste urkundliche Erwähnung von Mühlbeck

1405
Die Mulde führt den Namen Milde

1546
Der 21. Februar 'Sonntag gegen Mittag passierte Martin Luther’s Leiche auf dem Zuge von Eisleben nach Wittenberg die Stadt Bitterfeld, diese wurde dort von den kurfürstlichen Deputationen in Empfang genommen und von der evangelischen Gemeinde unter Glockengeläute und Gesang durch die Stadt geleitet. Der Trauerzug passierte in den Mittagsstunden Mühlbeck.'

1555
Zu Mühlbeck gehören 36 Bauernhöfe mit 31 Hufen Land.

1637
Nach dem 30jährigen Krieg wurde Mühlbeck durch schwedische Soldaten oft geplündert. Es herrschten Seuchen und Krankheiten begleitet von Hunger. Der Diakon Rackelmann schreibt über diese Zeit: 'Hier sind uns die einigen kläglichen Nachrichten von der a. 1637 geschehenen Schwedischen Plünderung aufbehalten worden. Die Ursache dazu gaben einige Bitterfelder und Mühlbecker, die von Deßau mit Getreyde für die Schweden beladenes Fahrzeug geplündert und die Mannschaft erschoßen haben. Die Schweden kamen von Eilenburg in starker Anzahl, zündeten Mühlbeck an, und sollten dergleichen in Bitterfeld thun.......'

1685
Am 15. September wurde Gottfried Kirchhoff, bedeutender Komponist und Organist des Spätbarocks, in Mühlbeck geboren.

1709
Ein überaus strenger Winter herrschte vier Monate. Viel Wild und Vögel fielen der Kälte zum Opfer.

1717
Eine neue Sanduhr für die Kanzel wird angeschafft für den Preis 12 Gulden.

1744/45
Der Innenraum der Kirche bekommt eine neue Pflasterung, die heute noch vorhanden ist.

1760
König Friedrich der Große ordnet an, dass alle Friedhöfe mit Maulbeerbäumen zu bepflanzen sind, damit die Seidenraupenzucht betrieben werden kann.

1773
Eine große Mäuseplage herrscht. Zur Erinnerung an die glücklich überstandene Plage werden Münzen geprägt, die auf der einen Seite die Innschrift trägt: 'Gott straft Sachsen sehr durch ein großes Mäuseheer!' während auf der Rückseite die Worte zu lesen sind: 'Doch Gottes Güte macht, dass das Herze wieder lacht!'. Eine dieser Münzen wurde beim Bau des Hauses in Mühlbeck, Dorfplatz 6 a gefunden.