Manuela Kinzel Verlag |
Informationen zu allen aktuellen Büchern |
Letzte Pressemeldung: ![]() |
Letzte Pressemeldung: ![]() |
Letzte Meinung zum Buch: ![]() |
Suche: Neuerscheinungen Alle Bücher anzeigen als E-Book erhältlich Belletristik Bildband Biographie Christliche Literatur Erfahrungsberichte Geschichte Gesundheit Kinder / Jugendgeschichten Lyrik Musik Mundarten Region Dessau Region Göppingen / Hohenstaufen außergewöhnliche Reiseberichte Sachbücher Theater Tier / Natur Weihnachten Sonderangebote Vergriffene Bücher | Zurück zum Buch Leseprobe für das Buch Die Legende von Christine von Holtei: Viele Adlige hielten damals zum Kaiser in Wien und wiegelten im Geheimen das Volk gegen den nordischen Eindringling und Räuber auf. Unter ihnen war der Graf Edelstein. Er hielt sich in seinem Schloss verborgen und betrieb von da die Spionage. Die Preußen waren auf der Hut und hatten schon lange Kenntnis von den heimlichen Verrätereien des Grafen, konnten ihn aber niemals fassen. In einer Herbstnacht erschien eine kleine Abteilung preußischer Infanterie, von einem bestochenen Gutsherren benachrichtig, im Dorf und drang durch das Parktor ins Schloss ein. Das Gebäude wurde vom Keller bis unters Dach nach dem Verräter durchsucht. Es war vergeblich. Der Missetäter war wie in die Luft geblasen. Als Knecht verkleidet gelang es ihm nämlich sich durch ein verborgenes, hinteres Pförtchen, an einem preußischen Soldaten vorbeischlüpfend, zu flüchten. Jedoch bemerkte der Soldat etwas und schlug Alarm und nahm mit einem Kameraden die Verfolgung auf. Aber der Graf lief wie der Teufel. Die Feinde waren ihm immer auf den Fersen, doch er entkam ihnen stets. Selbst als der zu Tode geängstigte den Wald erreicht hatte, blieben die Preußen wie hartnäckige Spürhunde auf seiner Fährte. Der Wald in dem der steinerne Mann stand, gehörte dem flüchtigen Grafen. Um sich für den Schutz dankbar zu erweisen, beschloss der Unweltliche, dem Verfolgten zu helfen. Er ließ Füchse und Hunde derart bellen, dass die Preußen ganz verwirrt wurden, weil sie glaubten, in eine wilde Jagd geraten zu sein. Von einem kernigen Fluch gestärkt, nahmen sie dennoch die Verfolgung wieder auf. Als sie so mit Mühe und Not auf der Höhe des Berges angekommen waren, hörten sie nicht weit vor sich in der Nacht das Stöhnen und das plumpe Weitertorkeln eines übermüdeten Menschen. Da sie dachten, dass dies kein anderer als der Verräter sein kann, drangen sie ermuntert dem Pfeifen des abgetriebenen Atems und des taumelnden Stolperns nach. Lange ging es kreuz und quer durch den dichten Wald, und eine ärgerliche Furcht kam über die Preußen. Sie waren wütend, weil sie von irgendetwas oder irgendjemandem vollkommen in die Irre geführt wurden. Dann sah der Vorderste überraschend den steinernen Mann vor sich. Er war fest davon überzeug, dass die Gestalt, die im Morgengrauen kaum zehn Schritte entfernt stumm und bewegungslos vor ihm stand, niemand anders sei, als der verfolgte persönlich und das dieser vor Schreck erstarrt war. Der Preuße wartete, den Feind nicht aus den Augen lassend, die Ankunft seiner Kameraden ab, und als sie nahe bei ihm waren, schrie er: 'Wer ist da?” Einmal, zweimal und feuerte nach dem dritten Ruf sein Gewehr gegen den Rebellen. Der Schuss krachte durch den schweigenden Wald, und im nächsten Augenblick fiel der Preuße mit leisem Aufschrei zu Boden. Die Kugel war an dem steinernen Leib des Uralten abgeprallt und hatte den Schützen mitten in die Stirn getroffen. |